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Alt gegen Neu

Oberammergau, 9.4.62: „Liebe Christl! / Vielen Dank für Deinen Brief. Nein, die Handwerkskammer hat meinen Entwurf noch nicht genehmigt. Eigentlich ist der ganze Verlauf für mich normal mit Pech versehen. Ich hatte in der Schule bei Herrn Huber alles fertig im Entwurf. Die Arbeit war gewissermaßen der Stolz von Herrn Huber. Der Christophorus ein kraftstrotzender Riese, der unter einer kleinen Last zusammenzubrechen droht. Die ganze Arbeit in die Grundlinie eines Eichenstammes gehalten begeistert mich selbst bis ins Letzte. Die Arbeit wurde von uns fotografiert und an die Handwerkskammer eingesendet. Aber der zuständige Prüfungsausschuß besteht aus Meistern vom alten ’schönen‘ Schlag. Die waren mit dieser ‚modernen‘ Art nicht einverstanden und lehnten sie ab. Herr Huber hat sofort zurückgeschrieben, aber die Herren schwiegen sich aus. Zu allem Übel kam noch dazu, daß mir das Geld fehlt, um selbst in München bei allen zuständigen Meistern vorzusprechen. Ich bin halt wieder in die Werkstatt zurück, um wieder normal Geld zu verdienen. Aber ich habe schon so viel Schulden auch mit dem Stammholz, daß ich wieder für eine Weile zu zappeln habe. Ich muß die Prüfung um ein Jahr verschieben. Es geht diesmal noch nicht. Natürlich bin ich dementsprechend in moralischer Verfassung. Ich möchte jetzt wenigstens von meinen Geldschulden loskommen. Zum Glück habe ich wenigstens eine gut bezahlte Arbeit. Christl, ich sage Dir halt diesmal wieder meine herzlichen Grüße, auch an die Kinder. / Dein Berthold!“

Der Samstagsfilm

Oberammergau, 17.1.1959, an Ch. Rumold: „Heute Abend war ich mal wieder in meinem Samstagsfilm: ‚Mädchen in Uniform‚. Ich habe ihn skeptisch betrachtet und kam über ein Beobachten der einzelnen Rollen nicht hinaus. Am schönsten war eine Voranzeige ‚Feuerwerk‚. Ach, wie gerne würde ich ihn nochmals mit Dir sehen. Wie die beiden jungen Menschen im Treibhaus standen und der junge Gärtner das Lied sang: ‚Zum ersten Mal verliebt, ja daß es so was gibt, die Nacht ist wie ein Traum …‘ Da gefiel mir die Romy sehr gut. Aber die Lieder von Lilly Palmer standen ihr nicht nach. Ganz anders der Hauptfilm. Na, vielleicht unterhalten wir uns einmal darüber. Es ist ja nicht so wichtig.“

Schifahren

Oberammergau, 11.1.1959, an Ch. Rumold: „Am Samstagmittag gab Karl keine Ruhe und nahm mich mit auf das Schigelände. Ach, es ist mir übel ergangen und ich schimpfte im Stillen über mich, weil ich nicht alleine irgendwohin an einen ruhigen Platz gezogen bin und alleine in Ruhe übte. Auf der Schiabfahrt war trotz des stürmischen Windes und Schneetreibens alles voll Menschen, die normal fahren konnten und ich Anfänger purzelte von einem Sturz in den andern. Ich wurde zwei Stunden lang belacht und bin doch so empfindlich vor dem Verlachtwerden. Karl zeigte mir als: so mußt du’s machen und so und schwingen und stemmen. Aber es gelang halt nicht. / Nun, heute am Sonntag bin ich in der Frühe aufgestiegen, habe meine Bretter geschnappt und mir einen schönen Hügel gesucht. Nicht zu hoch und nicht zu nieder. Die Bahn habe ich mir selbst getreten und siehe, schon bei der ersten Abfahrt gelang mir das links und rechts Kurven recht gut. Es machte mir bald so Spaß, daß ich mir immer wieder sagen mußte, es wäre jetzt schön, wenn Du und Lothar auch dabei wärst und wir gemeinsam die Freude hätten. Zwei Stunden übte ich so eifrig, dann kamen aber immer mehr „Kanonen“ in die Gegend und ich räumte still und zufrieden das Feld. Morgen will ich es wieder so machen und vielleicht jeden Morgen, solang der Schnee liegt. / Nachher konnte ich noch gemütlich schnitzen und Radio hören, bis ich um halb sechs Uhr ins Kino ging. Ja und nachher werde ich noch an einem Kruzifix die Arme leimen und ins Bett gehen.“

Und als Bub wird sie ein Peter

Er wurde dann doch eine Barbara, geboren am 4. Januar 1959

Er wurde dann doch eine Christa Barbara, geboren am 4. Januar 1959

Oberammergau, 16.11.1958: „Christl, wir werden einen Weg finden, miteinander in München eine Wohnung zu bekommen. Ich möchte wirklich nur in diese Stadt. In Karlsruhe ist zu viel Trübes und hier ist es zwar sehr schön, aber der Gedanke, immer hier zu sein, ist mir nicht angenehm. Wenn ich schon daran denke, was München für ein Kulturzentrum ist und eben doch eine Stadt ist. Meine Freude am Wandern in den Bergen erschöpft sich auch nicht mit dem bloßen Genießen der Natur, sondern ich will das, was ich dabei sehe, auch ein bissel in bescheidenem wissenschaftlichen Maße auswerten. Diese Möglichkeiten gibt es alle in München. Na, für mich scheint die Stadt eben ideal, und Schatz, ich glaube, daß sie Dir auch gefallen wird. / […] / In der vergangenen Woche hatten wir in der Firma auch ein freudiges Ereignis, denn unserem Meister, dem Herrn Lang, wurde nach fünf Mädchen endlich der Kronprinz geboren. Daß da an zwei Tagen gefeiert wurde, kannst Du Dir denken. Mitgesoffen habe ich nicht, denn ich kann das einfach nicht, so gerne ich auch bei meinen Kameraden auf dem Gebiet keinen Außenseiter machen möchte. Nach der zweiten Flasche Bier und etwas Schnaps werde ich so müde, daß ich unweigerlich ins Bett muß. Sie nehmen es mir zum Glück nicht übel, denn irgendwie spürt man doch die individuelle Natur eines jeden Menschen und der eine ist eben so und der andere so. Aber ansteckend war die allgemeine Faulheit dann doch auf mich. / Mit Karl verstehe ich mich recht gut. Wir mußten unsre Farbdias schon dreimal mit einem Projektor vorführen. Die Bilder nehmen sich an der Leinwand aber auch sehr gut aus. Er sitzt am Vorführungsgerät und ich muß reden. Zum Lachen war es, wenn die schönen Blumen kamen, aber mir die einzelnen Namen noch nicht ganz intus sind. Da hilft natürlich meiner ‚lateinische Sprachkenntnis‘ gut, daß keiner der Anwesenden Lateinisch kann. Es sind aber auch zu viele Gräser und versteckte Blumen auf den großprojektierten Bildern zu erkennen. Ich bin mal gespannt, ob ich mit Karl den Plan verwirklichen kann, daß wir im nächsten Jahr eine große Sammlung von Alpenpflanzen in Bildern zusammen bekommen. / Heute ist trübes Wetter, das allerdings schon die ganze Woche anhält. Christl, Lieb, bist Du es sehr leidig? Es drückt sicher auf Dein Gemüt. Ach, noch vierzehn Tage, dann kannst Du wenigstens vom Geschäft wegbleiben. Und wenn es erst mal Dezember ist, wird es auch Weihnachten. Ich komme an Weihnachten zu Dir und Lothar. Und wie wir es dann bis zur Geburt unseres Kindes machen, werden wir sehen. Ich habe schon zweimal geträumt, daß es ein Mädel wird. Wir taufen sie Christa Barbara. Und als Bub wird sie ein Peter. Schatz, was denkst Du, wie sich Lothar freut, wenn wir in München am Sabbat oder Sonntag die vielen interessanten Museen besuchen können und eine kleine Schwester mitführen können. Und der Starnberger See ist auch nicht weit. Wenn es nur schon an der Zeit wäre. Dann ist ja in München auch noch eine große Gemeinde von uns. Also München wäre mir schon recht. / […] / Christl, nun habe ich noch eine Bitte. Schreibe doch mit der Maschine eine Rechnung an Schnappinger und bringe sie am Wochenende zu ihm. Das Geld geht an Dich. / a) Kleiner Normalkruzifixus DM 25,- / b) Kleiner Grünewald DM 40,- / c) 30er Grünewald DM 65,- / d) 40er Grünewald DM 95,- / e) 25er Würzburger DM 40,- / f) 40er Normalmodell DM 75,- / Christl, mein Lieb, nun laß Dich innigst grüßen und wenigstens in Gedanken küssen von Deinem / Berthold. / Viele Grüße an unseren Lothar, an Mutti und Siegfried!“

Ich liebe Dich sehr, aber komm‘ bloß nicht her! Ein Ammergauer Possenspiel in drei Akten

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Ansichtskarte aus Oberammergau. Ein Geschäft mit Schnitzwaren. Im Hintergrund ruft der Hausberg, der Kofel.

Oberammergau, 8.8.1958:  „Meine liebe, gute Christl! / Bist Du sehr enttäuscht, daß Du so lange auf eine Antwort warten mußtest? Und dabei hatte ich mich so gefreut, nachdem ich Deinen Brief gelesen hatte. / Christl, in erster Linie freue ich mich natürlich auf Dein Kommen mit Lothar. Sicher ist das Wochenende am 30.8. recht. Nur die Finanzen, da hab‘ ich mich mal wieder hinein gerannt. Als ich vor vierzehn Tagen am Samstag den Brief an Dich schrieb, sagte ich noch, wie gerne ich mal wieder in die Berge ginge, aber leider keine Zeit hätte. Ja und als am folgenden Sonntag am Vormittag der blaue Himmel lachte, schwang ich mich halt doch auf’s Rad und fuhr in Richtung Garmisch um eine Bergkette zu begehen, die mir schon lange verlockend zuwinkte. Aber, aber ich hatte mich ein bissel stark mit meinen Kräften übernommen. Vier Zweitausender an einem knappen Tag war zu viel, aber auf der Tour fühlte ich mich so stark und gesund und nahm mich scheinbar vor einer Regenwolke auf einem Gipfel nicht sonderlich in Acht. Jedenfalls lag ich die folgende Woche jede Nacht im Fieber und nur viele Tabletten gaben mir am Tage die Möglichkeit, so mit Ach und Weh ein bissel was zu schnitzen. Unserer Ilse mußte ich abschreiben, denn mit dem Verdienst konnte ich ihren Besuch unmöglich gebrauchen. Na, sie schrieb zu gleichen Zeit, daß meine Mutter krank sei und deshalb auch nicht kommen könne. Doch der berüchtigte Sonntag klang für mich so wunderschön aus, denn ich war mit noch zwei Arbeitskumpels von einer amerikanischen Familie eingeladen worden, am Abend um neun Uhr eine Fernsehsendung anzusehen, die einige wunderschöne Aufführungen des russischen Balletts zeigten. Aber das war eine Augenweide und der objektive Ansager übertrieb nicht, als er sagte, daß die Russen mit ihren Solotänzern atemberaubend einmalig sind. Ich würde jetzt überfließen, wenn ich die Schwerelosigkeit der Primaballerina aoder die großartigen Sprünge der männlichen Tänzer im „Schwanensee“ oder dem „Sterbenden Schwan“ beschreiben würde. Also ich lag ganz selig erschlagen am Abend im Bette. Acht Tage später, am vergangenen Sonntag, kam im Kino in Farben und Bühenbildern die ganze Oper aus dem Fernsehen als Film. Das war fast noch schöner. Aber Christl, vielleicht läuft der Film über das russische Ballett auch bei Euch. Da mußt Du hinein. Das „Schwanensee“ mußt Du sehen. Wie da die Liebe ihren vollendeten Ausdruck im Tanz findet, ist sehr, sehr schön. Ja und noch eine Freude hatte ich diese Woche mit meinen beiden Kumpels. In der Wieskirche war am Mittwoch ein Kirchenkonzert am Abend. Es sang ein Chor der internationalen ökonomischen1 Kirchenwoche, ein Bläserchor und ein kleines Orchester. Lauter gute Meister. Bachs „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ und „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“ und „Jesu meine Freude“. Ach, es war wieder sehr schön. Diese großartige Kirche wollte ich schon lange einmal in aller Ruhe betrachten und geführt von der Musik konnte sich da das Auge so recht erfreuen an den Barock- und Rokokoformen. Anschließend trat ein junger Pfarrer auf die Kanzel und erklärte die Geschichte und Bauweise der Kirche ganz noch im Feuer der Musik und, als lächelte sogar der Himmel auf den schönen Abend, kam die Sonne im letzten Gold durch die großen Fenster und das viele Gold und zarte Rot und reine Weiß bildeten mit der schönen Bauweise eine vollendete Harmonie. Ja, das war ein gelebter Abend und die Heimfahrt duch die Wälder und Berge war halt auch herrlich. / Christl, Lieb, ich bekomme manchmal oder öfters ein schlechtes Gewissen, denn ich hab‘ es doch oft sehr schön und Du mußt Dich plagen. Und besonders jetzt. Ja und da hab‘ ich auch noch was gemacht. Nämlich, ich brauchte dringend Schuhe und was hab‘ ich gekauft? Gleich drei Paar auf einen Schlag. Ein Paar Sonntagsschuhe, beige, im italienischen Schnitt, ein Paar feste Halbschuhe für den Werktag und ein Paar Bergschuhe, die mir schon lange in der Nase stecken. Zusammen hat’s 120,- Mark gemacht. Ach, das liebe Geld. Ich jage hinter ihm her und krieg’s so spärlich herein. Einige Entwürfe von Kruzifixen hab‘ ich wieder gemacht, aber ob es deshalb besser wird mit dem Geldverdienen, glaub ich nicht, denn die Firma will doch ihre alten Modelle auf dem Markt behalten, an denen aber nicht viel zu verdienen ist und ein anderer Verleger will wohl meine Modelle und würde mich auch gut bezahlen, aber ich mag mich nicht von meiner Firma lösen, denn ich bin schon so oft gewandert. So arbeite ich halt so viel als möglich schwarz, aber allzuviel kommt auch nicht dabei heraus. Wenn Du hier bist in drei Wochen, wirst Du das aber noch oft genug von mir zu hören bekommen. / Christl, Herz, ich bin doch froh, daß bei Euch zu Hause wenigstens die Waltraud wieder weg ist. Das Mädel hat doch ein Glück gehabt. / Christl, Lieb, was ist es bloß in unserem Leben, wie ist es doch so schwer. Aber in die Haut von einem Menschen wie Waltraud möchte ich doch nicht schlüpfen, denn wenn ich gerade so was sehen und erleben darf wie das Kirchenkonzert und die Ballettaufführung, bin ich froh, daß ich ich bin. Ja, das Leben ist schwer für uns und im Augenblick scheinbar ohne schöne Aussicht. Aber Christl, ich hab‘ Dich lieb, so unendlich lieb und weil ich weiß, daß Dir diese schönene Stunden auch gefallen würden, bin ich so froh, daß ich mit Dir verheiratet bin. Wenn es mir auch sehr weh tut, daß ich so wenig Geld habe. / In unsere Werkstatt kommt immer wieder ein kleines Mädel und schmeichelt so lieb weiblich, daß ich mich wirklich freuen würde, wenn unser Baby ein Mädel werden würde. / Christl, Lieb, ich sage Dir jetzt gute Nacht und sende Dir und Lothar die herzlichsten, liebsten Grüße. / Euer Berthold! / Viele Grüße an Mutti und Siegfried!“

Oberammergau, 21.8.1958: „Liebe, liebe Christl! / Vielen herzlichen Dank für Deinen lieben Brief und für die Grüße, die Du Deiner Geschäftskollegin aufgetragen hast. (Ich hatte die Frau gar nicht mehr erkannt.) / Ja, Christl, je näher der erste September kommt, desto mehr sehe ich, daß es mir mit dem Geld bei bestem Willen nicht reicht. / So schlecht wie in diesem Monat ging es mir finanziell schon lange nicht. / Und vorm Schuldenmachen graut es mir. Christl, bitte, bevor ich mir für den nächsten Monat wieder eine Geldlast auflade oder ein paar supersparsame Tage mit Dir hier verbringe, bleibe ich wirklich lieber alleine. Christl, sei so gut und verstehe das. Ich grüße Dich und Lothar auf das Herzlichste. / Euer Berthold. / Viele Grüße an Mutti u. Siegfried!“

Oberammergau, 25.8.1958: „Meine liebe, liebe Christl! / Das hab‘ ich natürlich nicht gewollt, daß Du mir Geld schickst. Schatz, tausend Dank dafür. / Christl, ich überleg natürlich hin und her und wie schön es wäre, wenn Du für ein paar Tage hier sein könntest, aber zum Schluß komm‘ ich doch auf den Wunsch, im kommenden Monat wieder auf meine normale Höhe zu kommen und die laufenden Zahlungen gut durchführen zu können. Ach und bei dem Gedanken ans Geld werfe ich alle meine Wünsche über Bord und will nur noch sehen, daß ich vorwärts komme, um die Geldlast weg zu kriegen. Wir brauchen doch ab Winter wieder mehr Geld. Christl, sei so gut und mach Dir ein paar schöne Tage in Deinem Urlaub. Nimm doch einen Teil des vorgesehenen Urlaubsgeldes dafür. Kauf Dir ein Paar Schuhe, gehe ein bissel aus und versuche, Dich zu erholen. Ich finde hier mit meinen Arbeitskameraden immer wieder schöne Stunden beim Bergsteigen und Konzertbesuch. Christl, Lieb, viele herzliche Grüße / Dein Berthold!“

Rückdatierter (erfundener) Brief meiner Mutter an meinen Vater oder High Noon in Oberammergau

Karlsruhe, 22. Mai 1958

Lieber Berthold!

Ich werde Dich am kommenden Wochenende in Oberammergau besuchen, um mit Dir über uns und unsere Zukunft zu sprechen. Mach‘ Dir wegen des dafür benötigten Geldes keine Sorgen, die hundert Mark, die ich während der letzten Monate beiseite gelegt habe, werden genügen. Auch wegen der Unterkunft brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen, ich werde mir ein Zimmer in einer Pension nehmen. Falls Du am Wochenende arbeiten musst oder in die Berge willst, ist das kein Problem. Ich denke, wir werden in zwei Gesprächen von jeweils zwei bis drei Stunden Länge, eines am Samstag und eines am Sonntagvormittag (am Nachmittag fahre ich nach Karlsruhe zurück), zu einer vorläufigen oder endgültigen Entscheidung kommen.

In Deinem Brief an Frau Goebel hast Du geschrieben, dass Du eine Familie hast, mit der Du „mittlerweile leben“ willst. Du gibst also in verblüffender Offenheit zu, dass Du bisher nicht mit uns leben wolltest. Doch nun willst Du es. Willst Du es aber tatsächlich? (Dass Du dieses Schreiben an Frau Goebel nun doch nicht absenden wirst, spielt dabei nur insofern eine Rolle, als es einmal mehr zeigt, wie Du von einem Moment auf den anderen Deine Meinung änderst.)

In Deinem am Tage davor geschriebenen Brief an mich machst Du wirre Pläne für ein gemeinsames Leben in Garmisch-Partenkirchen, wobei gemeinsam heißt: Du und ich. Deinen „Buben“, wie Du unseren Sohn Lothar gerne nennst, wolltest Du in Deinem Gedankenexperiment anscheinend seiner Oma zur Pflege überlassen. Du schreibst das zwar nicht ausdrücklich hin, doch lassen die von Dir selbst gegen Dein Vorhaben vorgebrachten Einwände keinen anderen Schluss zu. Das hat mich eigentlich nicht gewundert, aber es so Blau auf Weiß zu lesen, war doch ein merkwürdiges Erlebnis.

Ich habe mich, nachdem ich Deinen Garmisch-Brief zu Ende gelesen hatte, gefragt, warum Du mich an Deiner konfusen Plänemacherei teilhaben lässt, wenn zu schlechter Letzt doch alles beim Alten bleiben soll. Etwa, um mir zu „beweisen“, dass es tatsächlich keine andere Möglichkeit gibt als die, für die Du Dich entschieden hast? Die Beweiskraft Deiner gordisch verknoteten Beweisketten stelle ich gar nicht in Abrede, doch gibt es eine andere, viel naheliegendere Alternative, die Du notorisch übersiehst, da Dein Blick stets über die in der Ferne liegenden Gebirgsketten einer fürs erste und zweite unerreichbaren Zukunft irrt.

Bisher war ich in unserer Ehe diejenige, die zusehen musste, wie sie mit Deinen einsam gefassten Beschlüssen klarkommen konnte. Damit muss jetzt Schluss sein. Wir werden nun eine gemeinsame Entscheidung über unsere gemeinsame Zukunft treffen oder es wird keine gemeinsame Zukunft nicht geben, wie ihr in Bayern sagt. Dann würde ich nämlich meinerseits eine einsame Entscheidung für mich und unseren Sohn treffen, und Du würdest derjenige sein, der damit klarzukommen hätte.

Ein Leben in Oberammergau, so hast Du Dich einmal in einem Brief geäußert, könnest Du mir nicht zumuten. Ich glaube, Du wolltest damit sagen, es wäre für Dich selbst eine unzumutbare Zumutung, unter den Dörflern nicht mehr als der einsame Fremdling zu wandeln (und womöglich auch zu lustwandeln), als der arme Mann, der unter dem Getrenntsein von Frau und Kind leidet. Stattdessen müsstest Du umdenken, umfühlen und umlernen, und fortan die Rolle des ganz normalen Familienvaters spielen. Und die Oberammergauer, nicht zuletzt Deine „Kumpels“ oder „Kameraden“, müssten sich daran gewöhnen, in Dir nicht mehr den Leidens-Mann, sondern den alltäglich verheirateten Ehemann und Vater eines real exisitierenden Sohnes zu sehen. Dass der Besetzungsplan des Passionsspielortes oder richtiger: Deines privaten Passionsspiels einen solchen Rollenwechsel eigentlich nicht zulässt, sehe ich voraus. Aber „wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“ (wie eine deutsche Bundeskanzlerin am 18. Juni 2015 in einer Regierungserklärung sagen wird).

Darüber und über anderes möchte ich mit Dir am Wochenende reden. Ich werde am Samstagmittag mit dem Zug um 12:00 Uhr in Oberammergau ankommen. Stelle Dich bitte auf möglichst emotionslose, möglichst sachliche Gespräche, um nicht zu sagen: auf ergebnisorientierte Verhandlungen mit mir ein. Ich bin gerne Dein Schatz, Dein Lieb, Dein Herz, Deine Christl – das aber erst dann wieder, wenn wir zu einer für mich akzeptablen Lösung gekommen sind.

Deine Christel!

Die Drolshagener Option

Drolshagen im Sauerland, Foto: Bubo (Wikimedia)

Drolshagen im Sauerland, Foto: Bubo (Wikimedia)

Oberammergau, 21.5.1958: „Liebe Christl! / Die Handwerkskammer München hat geantwortet, daß sie für eine Werkstätte wie Firma Goebel nur ein Jahr genehmigen kann, dagegen wird eine Schnitzschulzeit immer voll angerechnet. Jetzt schreibe ich doch einmal an Goebels, ob sie überhaupt zusagen, wenn ja, dann wird sich sicher nach den anderthalb Jahren ein Weg finden lassen. Außerdem ist nach 1½ Jahren das Passionsjahr, da kann ich sicher sofort für Oberammergau arbeiten, falls sich nichts machen läßt. / Zu dumm, daß die Schreibmaschine noch nicht da ist. Ich warte noch bis Sonntag, dann schreibe ich halt so. Oder ich lege den „Aufsatz“ bei. Schatz, könntest Du versuchen, in Eurem Geschäft den Brief abzutippen? Wenn Du ein paar bessere Satzstellungen finden würdest oder mehr oder weniger sagen wolltest, kannst Du ruhig korrigieren. / Christl, Lieb, sei tausendmal gegrüßt von / Deinem Berthold. / Hier ist es mir zu gefährlich, den Brief von irgend jemandem schreiben zu lassen.“

Brief an Frau Goebel: „Sehr geehrte Frau Goebel! / Für Ihren Besuch bei mir sage ich Ihnen zuerst einmal vielen Dank. Hoffentlich sind Sie trotz des lebhaften Straßenverkehrs wieder gut zu Hause angekommen. / Für mich kam ja die Begegnung mit Ihnen etwas überraschend, nahezu verwirrend, denn so belanglos wie sich unser Geschäftsverhältnis auch anhört wissen Sie doch selbst, ist es nicht. Nämlich das Modellschnitzen für die Druckformen Ihrer Firma. / Werte Frau Goebel, geben Sie mir eine Chance. Lassen Sie mich in Ihre Firma eintreten, weil diese Halbheit: in einer Holzbildhauerwerkstatt angestellt sein und für die Konkurrenz zu schnitzen, nicht meiner Wesensart entspricht. / Wie weit meine Fähigkeiten sind, das Niveau Ihrer Werkstätte zu erhalten, mögen Sie selbst beurteilen, wenn ich Ihnen zwei Arbeiten schicke. Ich möchte Ihnen allerdings gleich sagen, daß ich mit meinen bisher erreichten Fähigkeiten noch lange nicht zufrieden bin und ständig an mir arbeite, diese zu verbessern. Leider fehlt uns Schnitzern hier in Oberammergau ein Grundfaktor, nämlich die Zeit. Deshalb brauche ich eine Voraussetzung, wenn Sie mich einstellen sollten. Ich möchte mindestens ein halbes Jahr nach Garmisch-Partenkirchen in die Schnitzerschule zu unseren besten Lehrern. Dort laufen alle entscheidenden Fäden der Holzbildhauerkultur zusammen. Es wird dort im Gegensatz zur hiesigen Schule konservativ, sauber und künstlerisch wertvoll gelehrt und dabei böte sich für mich die Möglichkeit, ruhig unter sicherer Anleitung alles noch Fehlende für meinen Beruf in mich aufzunehmen. / Die Schulgebühren fallen weg, weil alles Dortgeschnitzte Eigentum der Schule wird. Aber es bietet sich doch in der Freizeit die Gelegenheit zum Schnitzen für den eigenen Bedarf. Dieser „Eigenbedarf“ ginge dann an Ihre Firma weiter. Selbstverständlich würde ich Ihnen laufend Entwürfe der besten Arbeiten in Form von Zeichnungen senden und Sie könnten das jeweils Gewünschte in Auftrag geben. Da ich allerdings in den ersten zwei Monaten mich in der Schule ruhig verhalten möchte, um nicht gleich als Schwarzarbeiter verschrieen zu werden und außerdem erst einmal die Augen offenhalten will, wird meine Verbindung mit Ihnen während der Anfangszeit sicherlich nur in Form von Berichten über meine Tätigkeit und Beobachtung guter Anregungen bestehen. / Jetzt möchte ich nicht zuletzt erwähnen, daß ich eine Familie habe, mit der ich mittlerweile leben will. Sie wissen sicher selbst, daß ein Betrag von dreihundert Mark im Monat für einen Haushalt nicht zu viel ist. Ich denke bei diesem Betrag vor allem an die Zeit während des Schulbesuches. Später müßten, wenn ich mich ganz auf Sie konzentrieren kann, schon fünfhundert DM als Monatseinkommen herausgearbeitet werden. / Aber bis dahin ließen wir erst einmal die Probezeit innerhalb der ersten vier Monate verstreichen, dann können Sie ja selbst urteilen, ob meine Arbeitskraft rentabel ist. / Sehr geehrte Frau Goebel, ich sage Ihnen offen: ich arbeite gerne für Sie und ließe meine eigenen Pläne, deren Ausführung mir auch einen guten Lebensstandard erlauben, fallen. Ich denke doch, daß Ihre Firma einflußreich genug ist, eine gute Bildhauerkunst in den Geschäften zu verbreiten. Und somit einem Modellschnitzer zumindest zwei Jahre Beschäftigung zu bringen. / Bitte schreiben Sie mir Ihren Entscheid. Es gibt für mich nur eine der beiden Möglichkeiten. Entweder ganz für Sie oder ohne Sie, und sie bekommen gleich Ihre Vorausbezahlung zurück. / Sagt Ihnen mein Vorschlag zu, dann schicke ich zunächst einmal die beiden Probearbeiten, fallen auch diese zu Ihrer Zufriedenheit aus, würde ich gerne persönlich nach Drolshagen kommen, mich mit Ihnen nochmals aussprechen und dann meine Probezeit beginnen. / Sehr geehrte Frau Goebel, ich sehe voll Hoffnung Ihrer Antwort entgegen und grüße Sie / mit vorzüglicher Hochachtung / B. R.“

Die Verhandlungen zwischen meinem Vater und der offenbar recht resoluten Frau Goebel (s. u.) führten zu keinem Ergebnis. In einem Brief vom 15.6.1958 (also etwa vier Wochen später) ist von einer grotesken Bedingung die Rede. In der Tat wollte Frau Goebel meinen Vater nur unter der Voraussetzung, dass er ihre Tochter heiratete, bei sich beschäftigen.

Im Internet erhält man unter www.krippenkabinett.de/lexikon.html über die offenbar bis 1965 dort ansässige Firma Goebel diese Auskunft: „Emil Goebel in Drolshagen war Betreiber einer Devotionalienfabrik, die dafür bekannt ist, dass ein hoher Anteil der Figurenproduktion aus Ton und nicht aus Gips erfolgte. Das Material Ton erschien unter diesem Namen, ähnlich wie auch der Gips, nie in den Anzeigen der Fabrikanten, sondern firmierte unter der Bezeichnung ‚Terracotta‘. Emil Goebel war für verschiedene Hersteller von Krippenfiguren tätig gewesen, bevor er Mitte der 1930er Jahre seinen eigenen Betrieb in Düsseldorf gründete. Nachdem es seine Angehörigen in den Kriegswirren nach Drolshagen im Sauerland verschlagen hatte, verlegte er den Betrieb nach dem Krieg ebenfalls dort hin. Nach Emil Goebels Tod führte seine Witwe die Geschäfte noch bis 1965 weiter. Als der Inhaber einer Figurengießerei in Kevelaer Anfang der 1970er Jahre die Witwe Emil Goebels bezüglich der Übernahme von Modellen kontaktierte, drohte diese ihm, die Modelle lieber zu zerschlagen, bevor sie ihm diese über- und damit zuließe, dass ‚ein anderer unsere Modelle herstellt‘.“ Man bemerke die hübsche Ellipse: „über- und damit zuließe“!

Bonsoir tristesse – in den Anlagen von Schloss Linderhof

Oberammergau, 13.7.1957: „Christl, ja, schicke mir bitte das Fahrrad, ich wollte mich ja noch erkundigen, ob und wie es am besten zu senden ist. Gib es bitte vorher zur Reparatur, ich hoffe, Dir nächste Woche siebzig Mark schicken zu können. Es wäre doch schön, wenn ich als am Abend zum Schloß Linderhof fahren könnte. Ich war mit Josefs Rad schon zweimal dort und fand in den gepflegten Anlagen immer schöne Stunden der Erholung und die Fahrt durch die Täler ist für mich ein Genuß. Übrigens höre ich unter den Besuchern immer die pfälzische Landauer Mundart. Sicher sind es so Weinbäuerle. Dick und behäbig watscheln sie um das Lustschlößle und hören gelangweilt den Verslein der Reiseführer zu. Wie hätte wohl der König Ludwig den Kopf geschüttelt, wenn er den schwatzenden Lindwurm mit tausend Beinen und Dickköpfen in seinem für die Einsamkeit erbauten Lustschlößle gesehen hätte. Aber wenn abends sich alles verlaufen hat und man oben am Tempelchen sitzt und den ruhig grafiatätischen Schwänen um den vergoldeten Springbrunnen zuschaut und das Auge die kunstvoll angelegten Rasenanlagen auf und ab spazieren läßt, atmet das Ganze doch eine schöne Ruhe aus, und wenn das Wollen dieses letzten Bayernkönigs auch etwas weltfremd war, so wollte er doch dem Schönen im Leben ein Denkmal setzen und gerade weil er sich aus der Antike und dem vergangenen Barock die Anleitung stehlen mußte, breitet sich über das Ganze so eine eigene Melancholie. Da wirkt ein neues Dorfkirchlein unterwegs schon viel lebenssicherer. Beinahe hätte ich -naher geschrieben. Aber können wir urteilen, was lebensnaher ist, das Geldverdienen oder sich geben an das Schöne? Christus entschied sich ja einmal für Maria nicht für Marta. / Ach, Vorhang zu mit den Lebensbetrachtungen. Ich muß noch zwei Herrgöttlein schnitzen bis Montag früh.“

"Das Tempelchen ist mein Lieblingsplatz." Aufnahme: Berthold Rumold (1957)

„Das Tempelchen ist mein Lieblingsplatz.“ Aufnahme: Berthold Rumold (1957)

"Von ihm [vom Tempelchen] aus sieht man das Bild hier." Aufnahme: Berthold Rumold (1957)

„Von ihm [vom Tempelchen] aus sieht man das Bild hier.“ Aufnahme: Berthold Rumold (1957)

Unbedachter Sozialneid und Porträt des Schnitzers als Gärtner

Oberammergau, 24.2.1957, an Ch. Rumold: „Gell, wenn man im Radio von den Errungenschaften der Metallarbeiter hört, mit ihrer Fünftagewoche und dem Lohnausgleich im Krankheitsfalle, da schütteln wir nur den Kopf und der Seppl sagt dazu: „Hätt‘ ma doch nor was g’scheit’s g’lernt!“ Aber gerade weil ich sehe, wie unregelmäßig bei uns gearbeitet wird, wie ein Unwohlsein oder Krankheit den Verdienst einer Woche so enorm schmälern können, will ich unbedingt einmal auf Nummer sicher gehen. / Schatz, vor mir steht neben Deinem Bilde ein kleiner Blumenstock, ein ‚fleißiges Lieschen‘, und treibt und treibt seine Blätter. Hab ich Dir eigentlich schon von ihm geschrieben? Er war nur ein kleiner Ableger mit einem roten Blütchen. Der Hans, ein Arbeitskumpel, hatte zwei und schenkte mir eines davon. Das seine hatte drei Blüten und meine eine fiel zum Pech auch noch bald ab. Aber das Stöckle treibt dafür Blätter noch und noch und geht schön gerade in die Höhe, daß ich meine größte Freude daran habe. Wie einem so ein ständiges Wachstum unter einer eigenen Pflege doch erfreuen kann. Dem Hans seines will nicht recht wachsen, scheinbar weil es zu arg blüht. Er hat jetzt die Blüten abgepflückt, vielleicht wird’s dann besser. Ein bissel Kopfweh hab ich wieder, sicherlich ist das trübe Wetter daran schuld, ich werde besser eine Tablette nehmen.“

Die Bezahlung auf Stücklohnbasis war zweifellos von Nachteil, etwa wenn einer der Schnitzer krank wurde. Andererseits bot das verkappte Verlagswesen, das von ‚Lang selig Erben‘ ins 20. Jahrhundert hinein gerettet worden war, geradezu erstaunliche Vorteile. Bei entsprechendem Arbeitseinsatz lagen die Verdienstmöglichkeiten deutlich über denen der meisten („anderen“) Fabrikarbeiter mit ihren vertraglich garantierten Festlöhnen samt bezahlten Urlaubstagen und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Aber vor allem: die Schnitzer benahmen sich in ihrer Werkstatt als wären sie dort zuhause (ein typisches Kennzeichen des Verlagswesen war ja auch die Heimarbeit). Kontrollen irgendwelcher Art gab es nicht. Jeder kam und ging zu jeder Tages- und Nachtzeit wie er wollte oder konnte, und dies auch an Sonn- und Feiertagen. In der Werkstatt konnte man sich etwas kochen, es wurde gegessen und getrunken, das Radio lief beinahe ohne Unterbrechung. Mein Vater schrieb dort die Mehrzahl der Briefe an meine Mutter (ich hätte dieses Buch auch „Briefe aus einer Oberammergauer Schnitzwerkstatt“ nennen könne), während am Tisch in der Ecke ein Kartenspiel im Gange war oder die Kumpels sich fürs Fastnachtstreiben umzogen. Und vielleicht am erstaunlichsten: es war sogar möglich, nebenbei in Schwarzarbeit Schnitzaufträge für fremde Abnehmer zu erledigen oder die fertigen Stücke nicht an die eigene Firma, sondern unmittelbar an winters wie sommers hereinschneiende Touristen zu verkaufen (dann vermutlich unter dem Ladenpreis der Firma, aber über dem Betrag, den man von ‚Lang selig Erben‘ dafür bezahlt bekommen hätte). Den Werkstattinhaber schien das nicht zu interessieren, solange er von seinen Schnitzern eine ausreichende Menge an verkaufbaren Schnitzerein erhielt.