Vita

1929

Geboren am 16. Oktober in Ludwigshafen.

1945-1949

Bei Kriegsende war B. R. fünfzehneinhalb Jahre alt. Während sein Vater in der Nähe von Prag die militärische Niederlage Deutschlands nicht überlebte, kam für den Sohn die Teilnahme an aussichtslosen Abwehrkämpfen („Volkssturm“) wegen seines jugendlichen Alters nicht in Frage.

Wo sich B. R. zwischen 1945 und 1949 aufgehalten, wie und wovon er gelebt hat, ließ sich bisher nicht ermitteln.

1949

Vermutlicher Beginn einer dreijährigen Lehre im Holzbildhauerhandwerk bei Karl Kinsler, Karlsruhe, Karlstr. 7, im Alter von neunzehneinhalb Jahren.

1952

An Fastnacht ist er mit der siebzehnjährigen Ch. Burst am Turmberg in Karlsruhe-Durlach unterwegs.

Gesellenprüfung im Holzbildhauer-Handwerk im Mai 1952 nach der Lehrzeit bei Karl Kinsler, Karlsruhe.

1953

Arbeitete in Aalen in einer Ziegelei, wohnte vermutlich in der Brunnenstr. 80. Der Aufenthalt in Aalen steht in Zusammenhang mit seinen Karlsruher Kontakten zur Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten. Das Gemeindehaus der Aalener Adventisten ist heute (2015) in der Brunnenstr. 3.

1955

Am 5.3.1955 heiratet der Fünfundzwanzigjährige die zwanzigjährige Christine Luise Burst (geboren am 31.12.1934). Schon am 8. September kommt das erste Kind (Lothar) zur Welt.

1956-1962

Die Oberammergauer Jahre. Während die Familie (erst seine Frau und der 1955 geborene Sohn, ab 4.1.1959 dann Frau, Sohn und Tochter) in Karlsruhe blieb, wohnte B. R. zur Untermiete in der Kleppergasse 10 in Oberammergau und arbeitete als Schnitzer in der Werkstatt der Fa. Lang sel. Erben. Erklärtes Ziel des sechsjährigen Aufenthalts war das Ablegen der Meisterprüfung im Holzbildhauerhandwerk (in Oberammergau gab und gibt es eine Schnitzschule), eine Formalität, die zum Betreiben einer Holzbildhauer-Werkstatt in Karlsruhe unerlässlich war – die Gesellenprüfung (Lehre bei Fa. Kinsler, Karlsruhe) reichte dafür nicht aus.

Die Oberammergauer Jahre durchzieht ein doppelter Konflikt. Zum einen der zwischen dem freien „Junggesellen“-Leben am Fuß des Kofels und der Bindung an die in Karlsruhe lebende Familie, zum anderen jener zwischen der Erwerbstätigkeit als Schnitzer der Fa. Lang und der (schnitz-)künstlerischen Weiterentwicklung, die wiederum verknüpft war mit dem Ziel der Ablegung der Meisterprüfung. So schreibt er im Juni 1959 an seine Frau, dass die Sehnsucht ständig in ihm bohre: „Oft leidenschaftlicher und dann wieder ruhiger[,] aber dieses Ziehen zur Familie ist ständig da.“ Zugleich genießt er das Schwimmen in der Ammer und die schneereichen Winter, um von anderen Genüssen (die es Gerüchten zufolge gegeben hat) nicht zu reden. Der zweite Konflikt, also der zwischen Erwerbstätigkeit und künstlerischem Fortkommen, war wohl die Hauptursache für die ständigen Geldsorgen, von denen in den Briefen leitmotivartig immer wieder die Rede ist. Ansonsten wäre es schwer zu verstehen, dass angesichts der bescheidenen Lebensumstände aller Beteiligten ein mit Arbeit (und Schwarzarbeit) gut versorgter Facharbeiter auf keinen grünen Zweig kommen konnte.

1959

Geburt des zweiten Kindes (Barbara Christa) am 4. Januar.

1961

Ab Anfang September besuchte mein Vater die Berufsfachschule für Holzbildhauerei (hier verschlagwortet mit „Schnitzschule“), Oberammergau (Brief vom 18.9.1961). Der Schulbesuch war verbunden mit einem Stipendium in Höhe von 300,- DM, doch geht aus den Briefen nicht hervor, welcher Art dieses Stipendium war, und in welchen Abständen bzw. wie oft er diesen in den Briefen mindestens zweimal erwähnten Betrag erhielt.

1962

Meisterprüfung im Holzbildhauer-Handwerk im Mai 1962 (Briefe vom 5.6. und vom 18.9.1961). Rückkehr zur Familie in Karlsruhe im Herbst 1962 nach sechseinhalb Jahren des Getrenntlebens. (Prüfungszeugnis)

1967

Freiluft-Werkstatt bei der Bundesgartenschau in Karlsruhe.

1992

Gestorben am 22. Februar in Karlsruhe (Beitrag vom 22.2.2015).