Bildhauer

„Bildhauer“: das schaurig-magisch-ambivalente Wort. Als Berufsbezeichnung des Vaters für mich zunächst mit einem peinlichen Sonderling-Beiklang, zugleich aber „nichts besonderes“ signalisierend. Später dann ein Wort, das dem so Bezeichneten durchaus eine Sonderstellung verschaffte oder einräumte (Wörter können jemandem einen Lebens-und-Schaffens-Raum einräumen), aber eine prekäre. Als Hauer ein Handwerker, als Bildner ein Bildnis-und-Gleichnis-Macher, mit einem Bein, dem Standbein, noch auf dem Boden der Renaissance (oder gar der Antike) stehend, mit dem anderen, dem Spielbein, in der Moderne herumtastend. Konkret? Jain. Abstrakt? Auch. Figürlich? Irgendwie immer. Künstler? In Maßen. Handwerker? Wie nicht, wollte man nicht, wie der ein oder andere es tat, nur noch Pläne (womöglich am Computer entworfene) ausführen lassen. „Wollte man nicht“, „es tat“ – sind solche Überlegungen für mich passee?