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Stille im Wechsel mit Poltern und Gaudimachen

Oberammergau, 17.11.1956, an Ch. Rumold: „Es macht mir die Arbeit viel Freude. Ich komme jetzt auch so nach und nach in die Schnitzweise der anderen Schnitzer hinein. Nur geht es mir noch viel zu langsam. Mit unserem Vorarbeiter, dem schon genannten jungen Mann, verstehe ich mich auch gut. Gestern saßen wir noch bis spät in die Nacht über einer Arbeit, wobei ich mit Freuden sehr viel lerne. Die anderen Kumpels bleiben alle mehr oder weniger derb wie es halt so ihre Art ist. Sie gehen gerne ins Wirtshaus. Sonntags bestimmt und unter der Woche mindestens einmal. Am nächsten Tag sitze ich dann mit Herrn Pankratz und unserem siebzigjährigen Opa in wohltuender Stille alleine in der Werkstatt. Dann holen wir auch im Radio die Musik oder Sendung, welche uns gefällt. Aber am folgenden Tag, wenn alle wieder da sind ist das Poltern und Gaudimachen dann um so größer. Es ist halt was arges wenn man so empfindlich ist. Das Wetter war bei uns in der letzten Zeit auch nicht gerade schön. Im Dorf ist der Schnee geschmolzen und der Nebel hängt oft den ganzen Tag zwischen den Bergen und kann nicht abziehen. Werden aber die Berge frei, dann sieht man wie in einer bestimmten Höhe der Wald weiß wird, wo also die Kältegrenze liegt. Ich hab einmal in einem Ganghoferbuch davon gelesen, daß das Frühjahr genau am Berg gezeichnet war. Das heißt, oben auf den Gipfeln lag Schnee. Etwas tiefer wurde der Wald schwarz bis unten am Bauernhof die Blumen blühten. Ach ja, du hast nach dem Hof von meiner Großmutter gefragt. Nein, ich war noch nicht dort. Uffing heißt das Dorf. Na, mal sehen, vielleicht wenn der Winter vorbei ist, schau ich mal hin.“

Der vaterlose Vater des vaterlosen Sohnes macht sich Gedanken über Vaterlosigkeit

Oberammergau, 10.11.1956: „Meine liebe Christl! Für deine beiden lieben Briefe und das süße Päckchen, sage ich dir von Herzen Dank. Christl, ich mache mir natürlich auch meine Gedanken über meinen Weg und bin zwar sehr unruhig, aber manchmal doch sehr zufriedenglücklich. Meine Arbeit macht gute Fortschritte. Neben mir sitzt ein Bildhauer von 40 Jahren. Er ist der Beste hier in der Werkstatt und einer der ersten Herrgottschnitzer im Ammergau. Dabei ist er ruhig und bescheiden. Ich halte mich gerne an ihn und er zeigt mir genauso gerne, wie er schnitzt. Lieb, das macht mich glücklich. Heute hatte ich mir vom Nachmittag auch einmal die Zeit genommen und einen Berg bestiegen. Es ist der ‚Kofel‚, der auf der letzten Ansichtskarte mit unserer Werkstatt im Hintergrund zu sehen ist. Er ist zwar nur ein Ausläufergipfel in der Hohen Bergkette der Alpen, aber man bekommt einen leichten Vorgeschmack von der Schönheit des Bergbezwingens. So ein Rundblick – ich wollte fast nicht mehr herunter.  Ja bei dieser Besteigung war ich auch glücklich. Es ist aber nicht das Gefühl vom Ferienglück, nein, es sitzt tiefer. Meine Lernbegierde ist unendlich und hier findet sie reichlich Nahrung. So geht es mir doch viel besser als auf dem Bau oder in der Fabrik. – Übrigens, wir sind in Oberammergau ungefähr 300 Schnitzer. Junge Männer wo du hin und naus schaust. Mit dem Arbeitseifer ist es bei ihnen nicht immer so gut bestellt wie in der ersten Woche, als ich herkam. Der Grund ihres Fleißes war damals, daß sie in der vorhergegangenen Kirchweihwoche dermaßen oft blau gemacht haben, daß sie es dann nachholen mußten und deshalb bis lange in die Nacht noch schnitzten. – Ich habe mich gefreut, daß du mir auch von Lothar etwas erzählt hast. Ich glaube, daß ich ihm fehle, jedenfalls denke ich selbst ja nur zu oft schmerzlich an eine vaterarme Kindheit.“

Das Belgien, das Meer und Brüssel

Oberammergau, 21.3.1959, an Ch. Rumold: „Meine liebe Christl! Es ist heute ein wunderschöner Frühlingstag und er macht mich ganz und gar optimistisch. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen, denn was soll mir bei den Leuten schon Übles geschehen, ich bin doch kein Kind mehr. Natürlich hatte ich vor allem die Herzen der beiden Frauen im Flug eingenommen, aber Schatz, ich bin viel zu abgöttisch in dich verliebt, als daß so zwei ältere Damen einen größeren Einfluß auf mich ausüben könnten. Aber Christl, Lieb, laß mich doch bitte mal das Belgien und das Meer und Brüssel sehen. Ich bin ja so neugierig darauf. Wohl ist mir nur nicht, daß du mit den beiden Kindern alleine zu Hause sitzen mußt. Ich schreibe dir wenigstens jeden Tag, was ich erlebt habe. Sonst ist diese Woche mit Arbeit ausgefüllt. Letzten Sonntag habe ich eine Schitour unternommen auf einen idealen Schneeberg. Wahrscheinlich war es heuer die letzte Möglichkeit, die Bretter zu benutzen, denn seit einigen Tagen knallt die Sonne so fest auf das Land, daß der restliche Schnee nur so dahin schmilzt. Hoffentlich bleibt das Wetter über Ostern.“

Ein Gesplitter von Grau, Schwarz, Rot und Grün – und eine unvergessliche Bergtour

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„Christl, das Kleid hat mir gefallen, könnte das schön sein? Meine großformigen Modelle haben auf der [Frankfurter] Messe doch großen Anklang gefunden.“

Oberammergau, 8.10.1959, an Ch. Rumold: „Meine liebe Christl! Vielen herzlichen Dank für deinen lieben Brief. Ach Schatz, wenn ich ein Bild malen müßte von der augenblicklichen Zeit hier, gäbe es ein Gesplitter von Grau, Schwarz, Rot und viel, viel Grün. Ich habe in der Schnitzschule angefangen Zeichen- und Modellierkurse zu nehmen als Vorarbeit für die Meisterprüfung und sah, daß ich noch viel lernen muß. Und bin eifrig beim Lernen. Und bin doch mit einem Male so müde, so unendlich müde vom Alleinsein. Wenn mich mein Chef vorige Woche nicht zurück gehalten hätte, wäre ich nach Hause zu dir gefahren und hätte bei Kinsler Arbeit gesucht. Aber von geschäftlicher Schau aus wäre es wirklich nicht richtig, jetzt aufzugeben, wo es um die entscheidende Strecke bis zur Meisterprüfung geht. Sicher ist es im Augenblick eine heftige Krise und in vierzehn Tagen geht es wieder besser weiter. […] Vor drei Wochen hatte ich ja ein sehr schönes Wochenende. Es war ein so schönes Wetter am Samstag, daß ich mich kurz vor Mittag entschloß, alles zusammen zu packen und auf die Zugspitze zu steigen. Den Karl fragte ich anstandshalber, ob er mit komme, aber es war mir recht, alleine zu gehen. Alleine laufe ich nämlich so, wie es mir gefällt, mal schnell, mal langsam und auf der Zugspitze ist man bei schönem Wetter nicht alleine. So kam es auch, daß ich am Abend in der vollgepfropften Zugspitzhütte saß unter mehr oder weniger guten Bergsteigern, die mich auch bald einluden, einen wunderschönen, aber schwierigen Grat zu begehen. Sie hatten Seile dabei, es konnte da nicht allzuviel passieren. Ach, es war schön unter diesen Leuten zu sein. Es waren Studenten und Ingenieure aus Augsburg. Die Nacht auf der Hütte vergesse ich so schnell nicht. Wir schliefen auf und unter den Tischen und Bänken und mit wehen Gliedern und ein bissel Angst zogen wir schon vor Tage los. Zwölf Stunden lang waren wir zu siebt ein Herz und eine Seele. Wir lachten, schimpften und fürchteten uns miteinander und waren doch glücklich. Wäre jemand aus der Werkstatt dabei gewesen, ich hätte nicht so frei und froh sein können. Vor acht Tagen wollte ich den Weg mit Karl noch einmal gehen. Zum Glück überfiel uns auf der Zugspitze schlechtes Wetter, daß wir wieder zurück ins Tal mußten. Es ist nämlich ein blödsinniger Rivalenkampf unter Werkstattkameraden, den ich gar nicht mag.“

Keine Lust auf die Buddenbrooks

Aus einem Brief an Ch. Rumold aus Oberammergau am 27.2.1960: „Es ist schönes Wetter, ja schon ein Hauch von Frühling in der Luft. Wenn es morgen am Sonntag so ist, gehe ich am Nachmittag über den Berg. Sonst bin ich zufrieden im Geschäft mit der Arbeit und in der Schule. Den Film ‚Die Buddenbrooks‘ habe ich mir nicht angesehen. Es liefen beide Teile bei uns. Ich habe ein Vorurteil gegen das Milieu des gehobenen Bürgerstandes mit der Liselotte Pulver und Nadja Tiller. Es wäre vielleicht interessant gewesen, aber ich hatte halt keine Lust am letzten Sonntag. Christl, ich höre jetzt auf zu schreiben. Vielleicht arbeite ich noch ein bissel, es täte mir gut in der nächsten Woche.“

Jetzt hoffen wir halt, dass es mit mir einmal besser wird

Aus einem Brief an Ch. Rumold – Oberammergau, 9.1.1961: „Den Mantel, den ich für dich machen ließ, habe ich schon drei Wochen in meinem Schrank hängen. Er war eine grausige Enttäuschung in Farbe und Schnitt. Ich hatte ein zartes Weinrot ausgesucht. Es ist ein grausiges Grau geworden. Der Schnitt ist ja einfach, aber der Kragen so eckig und unweiblich, nicht ein bissel modern gefällig – und dafür muß ich noch 150 Mark zahlen. So schlaue Sachen mache ich am laufenden Band. Wenn ich wenigstens daraus lernen würde; aber da habe ich wenig Hoffnung. Sonst bin ich wenigstens gesund, ich gehe gerne mit meinen Schi einen Berg hinauf und puste mich dabei gründlich aus und fahre dann einen gemütlichen Weg hintenrum herunter. Das Wetter ist heut‘ Morgen immer ein bissel unter und etwas über dem Gefrierpunkt. Schneien tut es oft. Zum Schilaufen ist das recht schön. Wenn ich es nur ein bissel besser könnte, nur zu oft muß ich im Hochwald vor einem Baum die Notbremse ziehen, d.h. mich grad auf den Hintern setzen, bevor ich in einen Baum sause. Aber es geht doch von mal zu mal besser und schön ist es immer in der verschneiten Stille, wenn nur das Wild in gemessenem Abstand an einem vorbeizieht, oder verhoffend von oben herab auf einen lugt. Gestern bekam ich fast Angst vor einem großen Hirsch, der nicht aus dem Weg ging (ich kam gegen den Wind ganz still herangeschlittert er sah mich nicht beim Äßen und hörte nichts). – Am Abend sah ich O. W. Fischer in ‚Scheidungsgrund Liebe‘. Er hat sich da ein bissel arg in Szene gestellt und überflüssige „Boulevard-Milieus“ waren auch genug drin. Schade, es war so nett, wie er den Köder selbst bezahlen mußte (ein Fisch) mit dem er ‚geangelt‘ wurde. Christl, Schatz, jetzt hoffen wir halt, daß es mit mir einmal besser wird.“

Glücklich im begrenzten Raum

Aus einem Brief an Ch. Rumold aus Oberammergau am 30.1.1960: „Die Arbeit war gut und beinahe wäre ich stolz gewesen auf hundert Mark, wenn ich mich nicht ab und zu an die Gehälter anderer Leute erinnerte. Doch ich bin während der Arbeit ganz zufrieden, sogar glücklich im begrenzten Raum.“

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In den Ammergauer Bergen, ca. 1960, Originalabzug 83 x 56 mm

 

Die Spatzen flattern auf dem Dorfe oder: in Karlsruhe verwirrt mich die ganze Stadt

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Die Spatzen (Barbara und Lothar R.) auf dem Dorf (Wälde bei Freudenstadt), Sommer 1960.

Brief aus Oberammergau am 25.8.1960: „Liebe Christl! Vielen Dank für deinen Brief vom Freitag und Montag. Schatz, ich freue mich für dich, wenn du einmal ein paar Tage für dich selbst hast und unsere Spatzen auf dem Dorf herumflattern.“ Das Dorf war damals eines wie es heute nur noch im Buche steht oder zum Beispiel in Rumänien besichtigt werden kann: mit einer notdürftig asphaltierten, so gut wie nicht befahrenen Hauptstraße, mit Hühnern und Hasen hinterm Haus, Gänsen am Bach und einem Plumpsklo ohne Wasserspülung eine halbe Treppe tiefer bzw. höher.

Weiter heißt es im selben Brief: „Christl, es wäre natürlich möglich, daß ich komme und wir mit Siegfried nach Wälde fahren. Aber ich sträube mich bei dem Gedanken, daß wir nur wenig Geld in der Tasche haben. Das peinliche Gefühl dabei habe ich nur zu oft erlebt. Christl, Schatz, bitte mache einmal für dich in Karlsruhe Urlaub, gönne dir am Abend einen Spaziergang ins Café und schlafe am Morgen ein bissel länger. Ich bin ja auch hier von Herzen zufrieden, wenn ich an einem Nachmittag bei schönem Wetter an einem Bache liegen kann. Ein bissel lesen und dann die Berge anschauen und mal ins Wasser – so bin ich glücklich. Jetzt haben wir ja endlich das ersehnte Sommerwetter und alles ist gleich viel besser gelaunt. Am Nachmittag sitzen wir [i. e. die Holzschnitzer der Fa. Lang] da gerne für eine Stunde vor einem der Hotels unter dem Sonnenschirm und lassen uns bedienen als ob wir in Urlaub wären. Ich habe aber auch jetzt so einen netten Kameraden. Er ist unser ‚Aushauer‘ und macht nur die großen Sachen. Er war jetzt vierzehn Tage krank, so daß ich seine Aufträge ausführen konnte. Aber ich kann halt doch nicht das, was er kann, und so muß ich wieder zu meinen Herrgöttlen zurück. Bis ich diese Wahrheit einmal verdaut habe, wird es mich noch manchmal würgen. Es ist halt eine Talentsache, das Bildhauern. Der Toni (das ist der Aushauer) sitzt die meiste Zeit herum und liest einen Roman um den andern. Um die Kunst schert er sich einen Dreck, aber wenn man ihm eine Zeichnung gibt und einen Brocken Holz, dann haut er drauflos und stellt einem die besten Figuren danach hin. Er hat’s halt in sich. Christl, ich möchte hier bleiben und meiner Arbeit nachgehen und zwischendurch mal ein bissel bummeln. In Karlsruhe verwirrt mich die ganze Stadt mit ihren Leuten und ihrem Luxus, den wir uns ja doch nicht leisten können, aber immer vor die Nase gehalten kriegen. Wenn ich alleine bin denke ich gar nicht an das Zeugs und bin so zufrieden.“

Die Berge strahlten in glitzerndem Schnee

Kunstkarte aus Oberammergau am 10.11.1960: „Mein lieber Lothar! Ich möchte dir einen lieben Gruß beilegen. Auf der Bildseite ist Maria mit dem Jesuskind zu sehen. Warum der Josef den Stock hoch hält, weiß ich nicht. Sicher gibt er acht, daß niemand dem Kindlein und seiner Mama etwas tut. Lothar, wie geht es dir und Barbara? Schade, daß du bei dem schönen Wetter nicht hier sein kannst. Unsere Berge strahlen in glitzerndem Schnee bei dem schönen Wetter. Leider geht’s halt nicht immer wie man will. Jetzt sende ich dir, Barbara, Mama, Oma und O. Siegfried viele liebe Grüße – dein Papa.“

Gerard David (1460-1523): Die Heilige Familie bei der Rast auf der Flucht nach Ägypten

Gerard David (1460-1523): Die Heilige Familie bei der Rast auf der Flucht nach Ägypten

Wenn es nicht die Grenze zum Blasphemischen berühren würde, könnte einem in den Sinn kommen, dass die von Gerard David so schön ins Bild gesetzte Szene auf gewisse Grundzüge der damaligen Situation der Familie Rumold verweist: Mutter und Kind(er) in sphärisch geschlossener Zwei- bzw. Dreisamkeit, während der nominelle Vater durch Abwesenheit glänzt und in einiger Entfernung unverständliche Dinge treibt.

„Ich habe fest vor, mich hier zäh und fleißig hochzuarbeiten.“

Brief an Ch. Rumold aus Oberammergau, 24.11.1956: „Meine liebe Christl! Es ist Samstagabend und nur der Josef sitzt bei mir in der Werkstatt und schnitzt seine schönen Christuskörper. Heute habe ich um zwölf Uhr meine Eisen weggelegt und bin in mein Zimmer, um mal ein bissel zu schlafen. […] Ich hatte es nötig, denn es wird nahezu jeden Abend zwölf oder ein Uhr bis ich aus der Werkstatt komme. Ich fühle mich halt wirklich wohl und mein Hunger zu lernen ist unersättlich. Es macht mir viel Freude, an meinen Arbeiten zu sehen, wie sie von Stück zu Stück besser werden. Manchmal werde ich ja ungeduldig, wenn ich an einer bestimmten Körperstelle, z. B. gerade an den Rippen, einfach nicht unter einer Stunde fertig werde und die anderen schnitzen so schnell darüber hinweg. Allerdings kann man den Brustkasten dann auch ansehen, das entschädigt mich wieder. Um fünf Uhr werde ich müde und das Eisen legt keinen richtigen Schnitt mehr hin, dann gehe ich hinaus aus der Werkstatt und schnappe auf einem schönen Waldweg frische Luft und wenn ich etwas verzagt bin, weil es mir noch nicht schnell genug geht, so geben mir die Berge mit ihrem großen Anblick immer wieder neue Arbeitsfreude. Ich stehe noch immer auf 75 Mark in der Woche. Das ist aber brutto und ausbezahlt bekomme ich 66,66. In einer Woche komme ich bestimmt um einen Christus höher, daß ich dir sechzig Mark in der Woche schicken kann. […] Wir, d. h. gerade unser Geschäft braucht dringend neue Modelle. Wir waren noch vor einigen Jahren das führende Geschäft in Oberammergau, wurden aber von einem lebendigen Meisterbetrieb überholt. Der Andere bringt immer neue Gedanken ins Holz und wenn sie auch nicht besonders geistreich sind, so bieten sie doch der Kundschaft eine reiche Auswahl, für jede Gelegenheit das Passende zu schenken. Ich habe fest vor, mich hier zäh und fleißig hochzuarbeiten. Zum Glück verstehe ich mich bis jetzt mit allen Leuten sehr gut und will’s auch so weiter halten. […] Bei aller Vielzahl der Gedankengänge kommt immer wieder meine große Liebe zu dir und dem Buben und eine andere Liebe zu der Arbeit als Holzbildhauer durch. Ich weiß, daß beides unauslöschlich in mir lebt und hoffe, daß die Zeit auch Rat mit sich bringt.“