Bruder Maier will seine hundert Mark

Am 8. Dezember 1956, spät am Abend, schreibt er, dass es heute wieder spät sei, er aber wenigstens noch vielen Dank sagen wolle, für die beiden lieben Briefe und das schöne Paket. Er habe Arbeit für neunzig Mark angenommen, so dass er wenigstens fünfzig Mark für die Kasse schicken könne. Dann teilt er mit, dass er an Weihnachten nicht nach Hause kommen könne, weil er Schulden zurückzahlen müsse – „Bruder Maier will seine hundert Mark“ – und außerdem die Weihnachtsfeiertage brauche, um Modelle anzufertigen, deren Ausführung ihm eine Stange Geld bringen werde. Ich war damals fünfzehn Monate alt.

(„Bruder Maier“ gehörte zur christlichen Glaubensgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, der mein evangelischer Vater sich vor seiner Zeit in Oberammergau informell angeschlossen hatte.)