Umsichgreifende Herkunftsunsicherheit

2014 erschien Peter Sloterdijks „Die schrecklichen Kinder der Neuzeit“. Das Buch thematisiert unsere zunehmende Unfähigkeit und Unwilligkeit, kulturelle Erben zu sein. Ausgehend von Europa und den USA breite sich eine globale „Herkunftsunsicherheit – nenne sie Enterbung, Bastardentum oder Hybrid-Identität“ (so der Klappentext) aus. Väter, die Söhne nicht annehmen, und Söhne die sich für vaterlos erklären oder es tatsächlich sind.

„Du kennst die Anfänge nicht, die Enden sind dunkel, irgendwo dazwischen hat man dich ausgesetzt. In der Welt sein heißt im unklaren sein. Am besten ist es, man hält sich an den Schein des Sich-Auskennens in der näheren Umgebung, die man seit einer Weile die „Lebenswelt“ nennt. Verzichtest du auf weitere Fragen, bist du vorläufig in Sicherheit.“

(Peter Sloterdijk: Die schrecklichen Kinder der Neuzeit, S. 9 f.)