Patrolog

Dieser Patrolog ist eine Rede über den Vater und damit auch eine Rede über mich selbst. Es gehört zum Wesen der Rede, dass sie nicht auf einmal da ist, sondern sukzessive real wird. Der Redefluss entspringt im Bereich der STARTSEITE und die Rede ist eine sprunghafte, eine zunächst ungeordnete, zeitlich und thematisch vor und zurück, hierhin und dorthin springende. Eine (un)gewisse Ordnung der Dinge ergibt sich erst mit Hilfe der (gleichfalls nach und nach) eingeführten Kategorien und Stichwörter (im Randbereich der Seiten). Daneben stehen statische Seiten (wie diese PATROLOG-Seite), die allerdings ebenfalls in ständigem Wandel begriffen sind, sei es durch regelmäßige Ergänzungen (etwa indem ich Abbildungen und Daten hinzufüge oder entferne) oder durch Veränderungen anderer Art (z. B. Textrevisionen). Mit anderen Worten: auch hier ist alles im Fluss und nichts bleibt wie es war.

Mein Vater Berthold Rumold war Holzbildhauermeister in Karlsruhe. Er wurde am 16. Oktober 1929 in Ludwigshafen geboren und starb in Karlsruhe am 22. Februar 1992 im Alter von 62 Jahren. Ich ging bei ihm in die Lehre etwa von meinem zwölften Lebensjahr an, offiziell dann aber erst zwischen 1989 und 1991. „Der geht einmal seinen eigenen Weg“  ist ein Satz, den ich mehr als einmal von ihm gehört habe. Ich kann mich nicht erinnern, was damals in mir vorging, wenn er das sagte. Dass diese Feststellung oder Prophezeiung sowohl eine einsame Entscheidung als auch ein Appell an mich gewesen ist, wurde mir erst viel später klar. Ich kam der an mich gerichteten Aufforderung meines Vaters nur teilweise nach.

Was hier entsteht (und mehr und mehr wird man sagen müssen: entstanden ist), könnte man eine dynamische Biografie des Vaters (Berthold Rumold) aus der Sicht des Sohnes (Lothar Rumold) nennen. Persönliche Erinnerungen und Reflexionen, Auszüge aus den Briefen an Christel Rumold (Ehefrau bzw. Mutter) und Abbildungen der Werke bilden den Inhalt dieser Seiten. So etwas wie Vollständigkeit oder Authentizität des biografischen Bildes kann schon deshalb nicht angestrebt werden, weil die Quellenlage eher dürftig und die Perspektive der Darstellung dezidiert subjektiv ist.

(Lothar Rumold, 2015)