Nichts Genaues wusste man nicht

In einem Ammergauer Lied heißt es: „Heut kommt der Hans zu mir, / Freut sich die Lies‘ / Ob er aber über Oberammergau, / Oder aber über Unterammergau, / Oder aber überhaupt net kommt, / Des is‘ net g’wiss.“ Ob, und wenn ja: wann mein Vater wieder einmal für ein paar Tage nach Karlsruhe kommen würde, war in der Ammergauer Zeit niemals net g’wies, wie man in Bayern in doppelter Verneinung sagen würde. Und wenn er kam, war wiederum net g’wiss, ob er auch wirklich da sein würde. Seine Pläne für Ostern 1957 sind in dieser Hinsicht aufschlussreich. Am 14.4.1957, am Sonntag vor Ostern, schreibt er aus Oberammergau an seine Frau: „Also ich habe mir folgendes Programm festgelegt. Freitagmittag komm ich mit dem letztmals genannten Zug bei dir an. Samstag haben wir ganz für uns. Am Sonntag muß ich das Kreuz beschriften und Ölen. Montagmittags fahre ich nach Ludwigshafen [dort lebte die Mutter] und Dienstag bin ich wieder bei dir. Ich habe vor am Mittwoch wieder hierher zu fahren, damit ich noch mindestens zwei Christus schnitzen kann und den bezahlten Karfreitag und Montag kassieren kann.“